Natürlich bestätigt man gleichzeitig, dass es seit acht Jahren einen Bürgerkrieg gab. Mir war schon 2019/20 aufgefallen, dass die Truppenstärke sowohl bei der Nato in den angrenzenden Staaten als auch von Russland in den Grenzgebieten heraufgesetzt wurde. Der russische Verteidigungsminister Schoigu erklärte dies als eine Reaktion auf das Verhalten der Nato und erwähnte, dass jedes Jahr bis zu 40
Militärübungen mit deutlich antirussischer Ausrichtung stattfinden, die „die Fähigkeit der "Bündnispartner" stärken sollen, auf eine russische "Aggression" reagieren zu können“. Wie sah denn, bitte schön, die russische Aggression aus? Dies sollte man auch im Sinn haben, wenn schon von Vorgeschichte die Rede ist. Und was sollte das, dass Anfang 2021 US-Präsident Biden einen russischen Angriff relativ konkret voraussagte? Hat Biden Putin sozusagen 'vor sich her getrieben'?
Zum Jahresende 2022
30.12.22
Es ist gut, dass die NachDenkSeiten (https://www.nachdenkseiten.de/?p=91955) die Zeitenwende-Rede von Olaf Scholz vom 26.2.22 noch einmal in meine Wahrnehmung gebracht haben. Albrecht Müller hat neben dem Wort „Zeitenwende“ einige Begriffe hervorgehoben, die sozusagen die Legitimität des „Sich-Wehrens“ bekräftigen. Mit allen Mitteln gegen diesen fürchterlichen Aggressor Putin! Nun haben auch die Kirchen Waffenlieferungen als legitim benannt, auch wenn es für die christliche Friedensethik eine „harte Probe“ sei.
Echt jetzt? Geht's noch?
Olaf Scholz bekräftigt die „Zeitenwende“. Die Aussage, dass es bei „den Sanktionen keine Denkverbote“ geben darf, hätte ich noch hervorgehoben. „Denkverbote“ gehört mit zu den Worten, die allmählich gesetzt werden, die das allgemeine Denken lenken. Welche düsteren Bilder in mir aufsteigen, darf ich ja bereits nicht benennen.
Auch an Dostojewskis Aussage muss ich denken: „Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen“.
Es geht um Worte und Begriffe. Mir fehlen sie, um meine Fassungslosigkeit zu beschreiben. Allein mit dem Begriff „Angriffskrieg“ wird eine kriegstreiberische, auch antideutsche Politik legitimiert. Hätte man den nicht von Anfang an gesetzt, sähe die Welt bzw. die Zustimmung der Bevölkerung ganz anders aus.
Es bekümmert mich, wenn Persönlichkeiten der kritischen Seite sich dieser Wortwahl bedienen, z. B. Sarah Wagenknecht: russischer Überfall oder Paul Brandenburg: russischer Angriff. Man ist überzeugt, sich damit „korrekt“ auszudrücken.
Nach meiner Wahrnehmung ist auch das Wort „Atomwaffen“ vom „Westen“ ins Spiel gebracht worden, wobei man hier im Lande nicht erfährt, dass Putin erst in der Reaktion darauf davon spricht und erklärte, dass die Russische Föderation sie nach dem Gesetz maximal zur Verteidigung einsetzt, also niemals als Erstschlagwaffe (in den USA schon). Aber das ist natürlich russische Propaganda.
Wenn man dann heute von Frau Merkel erfährt, dass von Seiten des Westens keine Absicht bestand, jemals das Minsker Abkommen umzusetzen, sondern man der Ukraine Zeit zur (militärischen) Stärkung verschaffen wollte, bekommt man fast schon Gewissheit, wer die Eskalation voran getrieben hat. Machiavelli (1469 - 1527) sagt: „Nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist der Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.“
Leider bleibt allgemein unerwähnt, wie massiv in der Ukraine gegen alles Russische auch per Gesetz vorgegangen wurde, dass im Winter 21/22 der ukrainische Beschuss des Donbass massiv zugenommen hatte, dass gleichzeitig die Verehrung und offene Zurschaustellung faschistischer „Helden“ wie Stephan Bandera stattfand. Manche sprechen auch lieber von Ultranationalisten und nicht von Neonazis. Klingt auch irgendwie „legitim“, oder?
Heute haben wir die Situation, dass wohl tausende ukrainische Flüchtlinge ins Land strömen. Ich frage mich, was die wohl „mitbringen“? Welche Gesinnung werden sie ins Land tragen?
Ich kann das russische Motiv „Entnazifizierung der Ukraine“ sehr gut verstehen, Und natürlich auch das der Entmilitarisierung. Was spricht wirklich gegen eine neutrale Ukraine? Wäre das nicht der viel bessere Status, um Demokratie zu verteidigen? Unsere Werte- und Regelbasierte Ordnung?
Vieles ist bei mir nur eine Ahnung. Auch ich leide an einem historischen Gedächtnisverlust, wie Rainer Mausfeld es beschreibt. Ich weiß z. B. nicht, warum es „daneben“ war eine Armbinde bei einer offiziellen Veranstaltung wie der WM zu tragen. Das gab es wohl schon einmal in unserer (düsteren) Geschichte? Nancy Faeser müsste es wissen.......
Wir erleben, dass Sprache missbraucht wird, um unser Denken zu steuern (Waffen für den Frieden usw.). Wir sind in Orwell's Welt „1984“ angekommen.
Aber wir sollen nicht „merken“.
In der kunsttherapeutischen Betrachtung von Bildern oder Gestaltungen, gehen wir auf Spurensuche nach der Darstellung von Konstellationen, Beziehungen, die wir so noch nicht „gemerkt“ hatten, die uns aus dem Halb- und Unterbewusstsein nun „im Bild“ mitgeteilt werden.
Auch an der Sprache können wir eine Menge „merken“, ohne vielleicht das historische Wissen parat zu haben. Die Politiker machen es uns sogar leicht. Ihre Reden sind inhaltslos und voller Phrasen, die natürlich positiv konnotiert sind. Und die positive Gefühle hervorrufen, Gefühle der Bereitschaft, der Gefolgschaft (natürlich müssen wir uns gegen den brutalen Aggressor wehren). Das gilt es zu merken.
Natürlich können wir auch schlaue Bücher über Manipulationsmethoden lesen.
Aber selber Diskrepanzen „zu merken“, führt uns zu uns selbst, versichert uns unseres eigenen Denkens und Empfindens. Und erlöst uns, um es mal so pathetisch zu formulieren, aus Ohnmachtsgefühlen. Das ist heilsam.
Ein sehr guter Vorsatz fürs neue Jahr ist, zu schreiben und zu merken!
Das bedeutet, dass wir ein bisschen in uns hineinhorchen müssen und merken, wozu wir gerade animiert werden. Vor allem im Denken. Dann kommen wir alle wieder bei uns an, die wir doch eigentlich weder Hass noch Krieg, noch Tod, Elend und Kälte zufügen oder ertragen wollen. Dann wird es ein
Frohes neues Jahr