12.7.23
Junigedanken zu Klima, Lebenskunst und so....
Da sitze ich nun bei herrlichem Sonnenschein auf meinem Balkon und starre in das dichte, satte Grün der Wildkirsche hinter meinem Haus. Seit letztem Jahr beschleicht mich das Gefühl, dass die Bäume immer näher an das Haus heranrücken. Mittlerweile bilden sie einen dichten Schutzwall.
Es ist schön so zu wohnen, mitten im Ruhrgebiet. Es soll sogar gesund sein. Aber ich friere, fühle mich gelähmt, meiner Energien beraubt. Bist du auch selber schuld, sagt eine Stimme in mir, was hängst du dich auch dermaßen intensiv in die Nachrichten hinein; du musst nicht alles lesen und gegenlesen, was so in der Welt passiert; lies deinen Krimi, beschäftige dich mal mit etwas anderem; störe dich nicht daran, dass alle Autoren der populären Krimis wohl das gleiche Schreibseminar besucht haben, auch wenn die Handlung mal nach Portugal, Lissabon oder in die Bretagne führt; das ist Unterhaltung, das Richtige für einen Sonnentag auf dem Balkon.
Aber ich will keine, oftmals durchaus interessanten, fantasiereichen Kriminalfälle lösen.
Mich macht die kriminelle Energie, die unsere politischen Geschicke lenkt, fassungslos.
Mich beschäftigt, was in der Welt los ist. Ich fühle Verwirrung und Bedrohung und frage mich, wohin die Entwicklung treibt, was da auf mich und mein Leben zukommt, auf das Leben meiner Kinder und Enkelkinder insbesondere.
Ich will verstehen. Und ich weiß von mir, dass ich langsam bin. Damit kann und muss ich leben. Es fällt mir aber sehr schwer zu verstehen und zu akzeptieren, dass ich nur mit ganz wenigen Menschen darüber sprechen kann. Weil ich es nicht kann. Ich kann meine Emotionen nicht verbergen, meine Wut, meine Empörung, mein Unverständnis für eine angepasste Meinung, die für mich Unwissenheit offenbart und jegliches kritisches Denken vermissen lässt.
Zähle ich jetzt zu den Alten? Zu denen, die nicht zuhören können und auf die niemand hören will? Nach deren Erfahrungen niemand fragt? Die immer nur, schon seit Jahrhunderten, über die junge Generation klagen? Denen wir Alten doch zugestehen sollten, dass sie ihre eigenen Erfahrungen machen wollen?
Heute, mit meinen 72 Jahren, bin ich besorgt, aber nur um das Wort Angst zu vermeiden. Doch trotzdem: ich habe Angst womöglich eines Tages diesem maroden Gesundheitssystem ausgeliefert zu sein, meiner Rechte und Würde beraubt zu werden. Wenn ich aber doch kein Pflegefall werden sollte, meine wunderbare Wohnung aufgeben zu müssen, um „Neuankömmlingen“ Platz zu machen. Wozu braucht ein alter Mensch, Single, auch 73 qm? Es reichen 50, eine begehbare Dusche und einen Fahrstuhl, um sich auf das Sterben vorzubereiten.
Das Recht auf „Lebensqualität im Alter“ ist vom Coronavirus gekillt worden.
Aber nein! Ich werde in meiner 15 Minuten Stadt leben. Alles wird wunderbar, schnell erreichbar, keine Autos, kein Lärm, keine Umweltbelastung. Ich freue mich schon, wenn meine sehr geschätzte Ärztin in mein Viertel zieht. Oder nicht? Und wie vor 15 Jahren wird es wieder einen Bäcker geben (der 2021 seine Filiale aufgeben musste). Ein schönes Angebot. Alles in 15 Minuten erreichbar. Damit kann ich dann meinen CO2 Fußabdruck sehr klein halten. Und wenn dann doch meine geschätzte Ärztin nicht ins Viertel zieht, muss ich mir eben CO2-Zertifikate kaufen, um an den Kontrollen vorbeizukommen. Aber das soll kein Zwang sein. Sicher.
So toll ich es finden würde, wenn ich meine Einkäufe zu Fuß erledigen könnte, so wenig ist mir diese Möglichkeit landesweit überhaupt vorstellbar. Ich hätte eine komplette Infrastruktur zur Verfügung und alle, die im nächsten „Cluster“ wohnen auch? Und der Arbeitsplatz ist auch zu Fuß erreichbar?
(Ohne das Auto nutzen zu müssen in einer Viertelstunde zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Arzt oder in die Kita zu gelangen, das ist die Vision der 15-Minuten-Stadt. https://die-stadtgestalter.de/2021/01/10/sollte-bochum-zur-15-minuten-stadt-werden/)
Dieses Konzept der Smart Cities ist eins der Nachhaltigkeitsziele, die die UNO in der Agenda 2030 anstrebt.
Insgesamt gibt es 17 Ziele, die alle wunderbar klingen. Z. B. auch Armut beseitigen.

Unser Leben in der näheren und weiteren Zukunft wird immer vom CO 2 abhängig und damit verbunden sein. Welche Probleme und Implikationen aber dieser CO2-Wahn bzw. Klimawahn mit sich bringt, hat m. E. Felix Feistel in seinem Artikel (Klima über alles) sehr präzise und doch in Kürze beschrieben. Klasse!
(https://www.manova.news/artikel/klima-uber-alles)
Die Manipulationsmethode „Angst und Schuld erzeugen“ ist seit Jahren sehr erfolgreich, vor allem in der jungen Generation. Aber sie macht uns alle blind, da sie mit dem guten Gefühl verbunden ist, dass wir Retter sein können. Rettet die Erde! Leider tritt der notwendige Umweltschutz damit in den Hintergrund.
Welchen Sinn soll es da machen, über Lebenskunst nachzudenken? Wenn ich in meine „Werkstatt“ gehe, finde ich keine Werkzeuge mehr, habe auch kaum noch Lust danach zu suchen.
Die Taktzahl an Nachrichten, Aussagen, Gesetzesentwürfen, überhaupt an Absichten zu unterschiedlichen Lebensbereichen hat zugenommen. Es kann einem schwindelig werden. Man hat kaum noch Zeit Widersprüche zu erkennen oder Grenzüberschreitungen wahrzunehmen. Schließlich muss auch der ganz normale Alltag mit seinen Anforderungen bewältigt werden.
Was soll man auch machen? An der sogenannten Pandemie war das Virus schuld und alle Maßnahmen alternativlos. Am Krieg und an allem, was damit in Zusammenhang gebracht wird, ist Putin schuld und unsere Maßnahmen alternativlos.
Wo bleiben wir da? Wir sind am Klimawandel schuld. Und die Maßnahmen alternativlos. Und da wir schuld sind, treffen die Maßnahmen eben uns.
Aber nicht nur das. Wir haben auch in der Vergangenheit Schuld auf uns geladen, an die wir jetzt gerne erinnert werden. Nämlich am Holocaust. Deshalb ist es wichtig rechtes Gedankengut zu meiden und auszuschalten und sich vor antisemitischen Äußerungen zu hüten.
Es ist natürlich schwierig, da jeglicher Zweifel oder Kritik an den alternativlosen Maßnahmen so benannt wird. Aber wie wir von unserem Kanzler wissen, verfügen wir bzw. die Kritiker nicht über den Verstand oder das Hirn, um das zu beurteilen.
Ist die Welt wirklich zu komplex, als dass wir sie verstehen könnten und deshalb gelenkt werden müssen?
Muss eine Ursula von der Leyen uns zeigen, wie man sich „richtig“ die Hände wäscht? Oder wie wir lüften sollen (Merkel)? Welche Werbung wir sehen dürfen, wieviel Fleisch wir essen dürfen (Cem Özdemir)? Wann wir nach draußen gehen dürfen, um nicht den Hitzetod zu sterben (Karl Lauterbach)? Das ist eine weitere Manipulationsmethode: die Infantilisierung der Bevölkerung. Das sind ja keine Empfehlungen, die irgendwelche Berater, die wir auf einer Internetseite aufrufen, uns geben. Das sind Politiker, die ihre Empfehlungen in Gesetze einbringen (wollen). Mit der Folge, dass man bei Nichtbeachtung bestraft werden kann! Nach der Corona-Schutzverordnung folgt die Klima-Schutzverordnung, folgt die Hitze-Schutzverordnung, folgt die...........?
Dass der Mensch selbst weiß, wie er sich zu verhalten hat, wie er sich schützen kann, wurde schon in der sogenannten Corona-Pandemie nicht in Erwägung gezogen. Schlimm daran ist, dass das weitgehend akzeptiert wurde, diese Entmündigung.
Ich beneide die Bäume hinter meinem Haus und in "meinem" Wald. Sie leben ihr Leben, machen ihr Ding wie die Natur es ihnen vorgibt. Und auf noch so steilen Abhängen graben sie kräftige Wurzeln ins Erdreich um Felsen herum und sichern ihren aufrechten Stand.
Heute gehört Mut dazu, Fragen zu stellen, nachzudenken und eventuell zu einem eigenen Standpunkt zu kommen. Mir tut es gut, mich an meine Wurzeln zu erinnern.