Gesundheit, Wissenschaft und Wahrheit


4.2.22


Ich bin dankbar dafür, dass ich seit Corona anders Hinhöre auf das, was gesagt wird und wie es gesagt wird, dass ich grundsätzlich angeregt wurde mich tiefer den Themen Gesundheit, gutes Leben, Psychologie, Philosophie und Beziehungen und Kommunikation zu widmen. Es scheint ein Grundprinzip meines Charakters zu sein, dass ich verstehen möchte. Wenn ich dann meine, etwas verstanden zu haben, geht es mir gut, fühle ich mich befreit. Deshalb bin ich dankbar.


Wesentlich ist die Frage „Was ist die Wahrheit?“ oder auch „Worum geht es hier wirklich?“.


Die Wahrheit wird uns von „der Wissenschaft“ und von den „Experten“ vermittelt.

Ich erinnere mich, dass in meiner Jugend mal Experten als Fachidioten benannt wurden. Schade, dass das allgemein vergessen wurde.

Wenn heute z. B. Mai Thi Leiendecker (maiLab) in einer Talk-Runde mit u. a. Jan Josef Liefers freundliche Gesprächsbereitschaft demonstriert und ihr Argument so anfängt: „Also, ich komme ja von der Wissenschaft....“, wie klug steht sie dann da und wie dumm ihr Gegenüber? Welche Gültigkeit hat dann noch ein Gegenargument? „Die Wissenschaft“ scheint für Wahrheit zu stehen.

Da ist es gut etwas über den Hintergrund und „der Wissenschaft“ zu wissen.


Google: Mai Thi Nguyen-Kim ist promovierte Chemikerin und forschte unter anderem an der RWTH Aachen, am MIT und in Harvard an intelligenten Materialien für biomedizinische Anwendungen.

Sie stammt aus einer Chemiker-Familie und ihr Ehepartner ist ebenfalls Chemiker. 2019 brachte sie mit Komisch, alles chemisch! Handys, Kaffee, Emotionen – wie man mit Chemie wirklich alles erklären kann“ einen Bestseller heraus. Mir scheint das ein ausschließlich chemisches Welt- und Menschenbild zu sein. Was die Emotionen angeht, führt das dann nicht konsequenterweise zu der Auffassung, dass jegliches Missempfinden chemisch geheilt werden kann? Oder?

Übrigens war Galileo der Überzeugung, dass man die Welt mit Mathematik erklären kann.


Mir fällt auch gerade auf, dass ich gar nicht weiß, was ich wirklich unter der wohlklingenden Bezeichnung Biomedizin verstehen muss. Zum Glück gibt es Google. Die Seite „Gesundheit-studieren.com“ führt so in das Biomedizinstudium ein:


Biomedizin Studium

Du willst in den Kampf gegen menschliche Erkrankungen ziehen und womöglich unzählige Leben retten? Du findest es faszinierend, Blutproben zu untersuchen, Zellveränderungen zu entschlüsseln und Bakterien zu identifizieren? Mit einem Biomedizin Studium wirst du mit der notwendigen Fachexpertise ausgestattet, um im besten Fall deine Fußstapfen in der Menschheitsgeschichte zu hinterlassen.


Bei Wikipedia heißt es knapp: die Biomedizin ist eine Teildisziplin der Humanbiologie im Grenzbereich von Medizin und Biologie. Sie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das Inhalte und Fragestellungen der experimentellen Medizin mit den Methoden der Molekularbiologie und der Zellbiologie verbindet.

Ich verstehe das so, dass es um Kleinstteile geht. Allerdings weiß ich noch nicht was intelligente Materialien sind.


Ihr Ehepartner ist Associate Director bei Merck, was immer das auch heißt und bedeutet. Ich knacke immer noch daran, dass Hausmeister jetzt Facility Manager sind. Merck stellt sich als ein ausgesprochen innovatives Unternehmen dar, mit drei Bereichen: „WIR SIND EXPERTEN - Unser Kerngeschäft: Healthcare, Life Science und Electronics. In allen drei Unternehmensbereichen bieten wir spezialisierte und hochwertige Produkte“.

Ich habe versucht auf der Internetseite von Merck herauszufinden, was das eigentlich bedeutet. Sehr schwierig. Natürlich wimmelt es nur so von englischen Ausdrücken, die ich wohl als Wort verstehe, aber nicht, was das in der Praxis heißt, z. B. Life Science. Was bei mir hängen bleibt, ist, dass es um Wissenschaft, Technologie und Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen oder Projekten geht, um den zukünftigen und bestehenden Gefahren und Geißeln der Menschheit, wie Infektionskrankheiten oder Krebs, mit modernen, noch zu entwickelnden Impfstoffen begegnen zu können. Es geht nicht um Hüftgelenke oder ähnliches. Das meine ich verstanden zu haben. Es geht u.a. um Elektronik und besondere Schläuche, die auch an BioNTech geliefert werden. Außerdem geht es um nicht weniger als die Welt zu retten.


Haben wir damit nicht auch eine „Blase“? In dieser Blase bestimmt die Chemie und technische Lösungen das Weltbild. Das ist dann Wissenschaft und die Wahrheit. Ist das nicht eine Verengung des Menschenbildes?


Nun, es ist wahr. Unsere Gesundheit ist bedroht. Nicht nur bei Merck, sondern auch bei Gesundheitsökologen wird die Möglichkeit von weiteren Pandemien, die z. B. durch Zoonosen entstehen, als sehr hoch eingeschätzt.

(Clemens G. Arvay, Wir können es besser – Wie Umweltzerstörung die Corona-Pandemie auslöste und warum ökologische Medizin unsere Rettung ist)


Die eine Wissenschaft setzt auf technische Lösungen und Entwicklung von Impfstoffen, die andere auf das Immunsystem, gesunde Lebensräume und Lebensbedingungen im (Sozio-)ökologischen Sinne.


Als Kunsttherapeutin weiß ich um die heilende Kraft des freien Ausdrucks in Schrift und Bild. Mir sind die psychischen Auswirkungen von guten oder schlechten, vor allem sozialen Lebensverhältnissen bewusst. Ich sehe den Menschen mehr als eine körperlich-seelisch-geistige Ganzheit, die seine Gesundheit bedingt. Ich bin von der relativ neuen Wissenschaft der Psyche-Neuro-Immunologie überzeugt. Der Mensch ist mehr als seine Einzelteile.

(Christian Schubert, Was uns krank macht Was uns heilt, Aufbruch in eine neue Medizin)


Was ich aber nun seit fast zwei Jahren erlebe, ist eine absolute Ausrichtung auf eine technische Lösung mit einem Impfstoff, der keiner ist, der weder ausreichend erforscht noch wirklich wirksam ist und für „die Wissenschaft“ steht. Gleichzeitig wird die Gesundheit global geschädigt durch Panikmache und Maßnahmen, die die Menschen von einander isolieren und in ihrer Existenz bedrohen.

Geht es um Gesundheit? Stehen sich nur unterschiedliche Weltbilder gegenüber? Wenn dies so wäre, ließen sich trotzdem nicht die anscheinend alternativlosen, rigorosen Maßnahmen erklären. Vor allem aber nicht die Diffamierungen, Diskreditierungen und die damit verbundenen Kampagnen und üblen Reden, auch von Politikern – diese Ausgrenzung von Andersdenkenden.

Ohne alle Ereignisse der letzten zwei Jahr im Detail zu benennen, finde ich, dass es weder eine Fürsorge für „vulnerable“ Gruppen gab, noch Unterstützung/Verbesserungen für unser Kranken(haus)system.


Offensichtlich geht es nicht um Gesundheit. Worum dann?

Genutzt haben die Maßnahmen der wohltätigen Pharmaindustrie mit ihren Testkits und Impfungen sowie allen philanthropischen Verbündeten mit ihren Netzwerken, Versandhäusern und Lieferdiensten.


Man kann das Ganze aber auch unter philosophischen Gesichtspunkten sehen. Damit hat insbesondere Ivan Illich mit seinem Buch „Die Nemesis der Medizin: Die Kritik der Medikalisierung des Lebens“ bereits in den 1970iger Jahren für Aufsehen und Kontroversen gesorgt und ist heute wieder sehr aktuell. Bis jetzt habe ich es noch nicht gelesen. Wenn ich aber den Beschreibungen und Rezensionen folge, geht es um Selbstverantwortung und Selbstbestimmung in Fragen der Gesundheit und um das Übermaß an Eingriffen seitens der Ärzte und Pharmaindustrie und den damit verbundenen technischen Heilsversprechen.

(Lese dazu: Winfried Süß, Enteignete Gesundheit? Ivan Illich und die Pathologien der Industriemoderne, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 17 (2020), H. 2, URL: https://zeithistorische-forschungen.de/2-2020/5866)


In meiner Fortbildung zu dem Thema „Alter und Sucht“ habe ich erfahren, dass insbesondere alte Menschen im Durchschnitt acht Medikamente täglich einnehmen. Meistens werden sie von unterschiedlichen Fachärzten verschrieben, wo der eine nichts von der Verordnung des anderen weiß. Und irgendein Antidepressiva ist fast immer dabei. Vielleicht noch eine Ernährungsempfehlung und einige Stunden Physiotherapie.


Ich kann mir vorstellen, dass auch Psychotherapie bei Bluthochdruck helfen könnte, wenn man merkt, dass man sich z. B. aus toxischen Beziehungen lösen sollte.


Wenn ich also der Frage nachgehe, worum es hier und heute wirklich geht, ist mir als Erstes aufgefallen, dass es schon seit mehr als dreißig Jahren eine Entwicklung in der Medizin gibt, die eigentlich vom Menschen wegführt und sich um sich selbst dreht. Aldous Huxley, britischer Schriftsteller (Schöne neue Welt), 1894 – 1963, hatte bereits festgestellt:


Die medizinische Forschung hat so enorme Fortschritte gemacht,

dass es praktisch überhaupt keine gesunden Menschen mehr gibt.


Aber es geht auch darum, wie sich jeder zu seiner eigenen Gesundheit stellt, ob er blind dem Arzt folgt oder für sich selbst und seine Gesundheit aktiv Verantwortung übernimmt. Ob er lieber Medikamente schluckt oder es vielleicht mal mit Yoga probiert.

Nicht zuletzt ist das mein Motiv für mein Projekt LebensKunstWerkstatt. Ich möchte dazu anregen sich über kreative Wege innerlich unabhängig zu machen, sich schöpferisch zu erleben und damit ein inneres Gleichgewicht  zu finden, was natürlich das Immunsystem stärkt.


Ich halte es mit Wilhelm Schmid (Unglücklich sein – Eine Ermutigung):

„Es ist im Grunde nicht so schwierig, damit zurecht zu kommen, dass Dinge mal positiv laufen. Das schaffen wir. Auch ohne Philosophie. Die größere Schwierigkeit ist, wenn die Dinge mal nicht so positiv laufen. Da brauchen wir Philosophie, Lebenskunst und eine gehörige Portion Mut da auch wieder durch zu kommen.“